Smart Wohnen im Kirschgarten Published by Gira Giersiepen GmbH & Co. KG

Smart Wohnen im Kirschgarten

Architektenhaus auf modernsten Stand der Technik gebracht

Smart Wohnen im Kirschgarten

Die hundertjährige Obstbaumkultur des weitläufigen Gartens gab das Raster für ein Architektenhaus in Mittelfranken vor. Wie ein Implantat haben Dürschinger Architekten mit dem Gebäude die Orthogonalität der alten Baumplantage aufgegriffen. Der flache, zweietagige Baukörper wird deutlich von den umgebenden Baumkronen überragt. Sichtbeton, Holz und Cortenstahl bestimmen die moderne Optik, die mit ihrer natürlichen Patina in einem harmonischen Wechselspiel zur umgebenden Natur steht. Intelligente Haustechnik macht das Wohnen in dem geradlinigen Gebäude rundum komfortabel und sicher – auch was die Zukunft angeht. Mit Solarkollektoren, die die Heizung unterstützen und den Pool erwärmen sowie einer PV-Anlage zur Stromerzeugung ist es auch energetisch ein Vorbild.

Markant zeigt sich die überkragende, beinahe schwebende Betonfaltkonstruktion. Die hellen Dachscheiben werden von den nach innen versetzten Wandscheiben getragen. Durch die auskragenden Dächer bleibt das Innere des Hauses im Sommer angenehm kühl, da die Sonne nicht direkt in die Räume einfällt. Geschosshohe Verglasungen öffnen das Haus in die Natur, die Räume fließen vom Entree über den abgesenkten Wohnraum mit angrenzender Terrasse in den Obstgarten hinein. Eine Naturstein Trockenmauer zieht sich als Leitwand einmal komplett durchs Gebäude bis in den Garten. Auf dem 2.000 m2 großen Grundstück entstehen so zwei Außenbereiche: Auch kleine Kinder können auf der weitläufigen Wiese zwischen den Obstbäumen gefahrlos spielen und herumtollen. Auf der anderen Seite schließt an die Terrasse ein Garten mit Swimmingpool sowie einem Naturteich an. Beide sind mit einem Steg verbunden, der Naturteich und der zartblaue Pool stehen in ausdrucksstarkem Kontrast zueinander.

Sichtbeton, Naturstein und Holz bestimmen auch das Innere des Hauses. Im Zentrum der weitestgehend offenen Wohnbereiche führt eine halbrund aus Sichtbeton gefertigte Treppe, die ins Obergeschoss führt – bewusst ein weicher Kontrast im sonst streng geradlinigen Baukörper. Zweischalig gedämmter Sichtbeton und umlaufende Dreifachverglasungen sorgen für gute energetische Eckdaten.

Fertiggestellt wurde das Haus bereits 2002. Nach einem Verkauf wollte der neue Besitzer dieses technisch auf aktuellen Stand bringen und zu einem Smart Home aufrüsten. Mit diesem Anliegen wandte er sich an den System-Integrator und ausgewiesenen Fachmann für intelligente Gebäudesteuerung, Klaus Geyer. „Wir haben zunächst gemeinsam überlegt, welche Funktionen im Haus gewünscht sind“, berichtet dieser. „Als Basis haben wir dann überall dort, wo es möglich war, ein KNX System als Infrastruktur verlegt. So werden alle Komponenten im Haus miteinander vernetzt. Auf die Sichtbetonwände haben wir zudem Funkschalter aufgesetzt. Im Nachhinein ist dies natürlich etwas aufwändiger, als die Verlegung im Neubau – dort werden die KNX Leitungen einfach parallel zu den Elektroleitungen installiert. So können bei einem späteren Verkauf die Funktionen problemlos dem Bedarf angepasst und umprogrammiert werden, ohne in die Bausubstanz einzugreifen.“

Als „Gehirn“ hinter dem elektronischen Nervensystem fungiert ein leistungsstarker Gira HomeServer, der alle Daten erfasst, auswertet und in Folge intelligente Befehle an die sogenannten Aktoren weiterleitet. Meldet beispielsweise die Wetterstation auf dem Dach, dass es anfängt zu regnen, gibt der Gira HomeServer den Befehl „Schließen“ an den Motor des Dachfensters weiter. So ist auch die Aktion „Gehen“ auf Knopfdruck möglich, die das Licht im gesamten Haus deaktiviert, dazu die Sonos Musik- und die cen.sys Video-TV Anlage sowie definierte Steckdosen.

Bedient wird wahlweise am fest installierten Touchpanel Gira Control 9 Client oder via Smartphone bzw. Tablet mit der Gira HomeServer App auch mobil von unterwegs aus. So lässt sich im Urlaub kurz nach dem Rechten sehen oder die Gartenbewässerung starten. Auf Gira Tastsensoren – intelligenten Schaltern – an der Wand sind komplexe Funktionen hinterlegt: die Jalousiesteuerung für die Etage oder Lichtszenen für unterschiedliche Stimmungen. Auch komplexere Funktionen wie der „Kinoabend“ starten hier auf Knopfdruck: Das Licht dimmt automatisch, die Jalousien und die Leinwand fahren herunter, der Beamer startet. Das Gira Schalterprogramm E2 Anthrazit mit seinen klaren Linien harmoniert bestens mit dem Sichtbeton.

Temperiert werden die Räume mit einer Fußbodenheizung, die über einen Pufferspeicher durch Solarthermie auf dem Dach gespeist wird sowie durch eine Gasheizung. Sowohl die Solaranlage, als auch die Gastherme sind in das KNX System eingebunden und spielen intelligent zusammen. Mit einer Einzelraumregelung lässt sich jeder Raum bedarfsgerecht zu den entsprechend benötigten Zeiten beheizen. Zudem können die Bewohner jederzeit prüfen, welchen Ertrag die Solar- und die PV-Anlage aktuell erbringen und welche Verbrauchsdaten etwa für die EDV, die Kühlgeräte oder die Unterhaltungselektronik vorliegen. Mit dem Überschuss der Solaranlage wird zudem der Swimmingpool beheizt. Die PV-Anlage liefert den Strom für das Gebäude, der Überschuss wird ins Netz eingespeist.

Die Beleuchtung wird komplett über das KNX System gesteuert, fast jede Lichtquelle lässt sich dimmen, und auch Zeitschaltuhren können einfach eingerichtet werden. Ein Vries mit Farblicht akzentuiert das Haus ringsum, auch der leuchtende Würfel, in dem der Beamer untergebracht ist, kann farblich variieren. Im Garten werden der Swimmingpool, die Brücke, die Natursteinwand und einzelne Bäume angestrahlt, ein Fingertipp genügt. Ebenfalls bequem zu steuern sind die Jalousien. Diese lassen sich wahlweise komplett herunterfahren, pro Etage oder je Raum bzw. Jalousie bedienen – manuell oder per Zeitsteuerung.


Ein wichtiges Argument für das Aufrüsten auf ein Smart Home war das Thema Sicherheit. So ist das Haus mit einer Alarmanlage gesichert und mit Kameras lässt sich auch aus der Ferne prüfen, ob daheim alles o.k. ist. Dank eingebauter Fensterkontakte ist zudem ersichtlich, ob und wo noch ein Fenster oder eine Balkontür offen steht, etwa vor dem Verlassen des Hauses – die Alarmanlage lässt sich anderenfalls nicht scharfschalten. Im Ernstfall wird per Anruf aufs Smartphone alarmiert, ebenso bei einem Alarm der Rauchwarnmelder. Parallel ist dann auch ein lauter Alarmton im Haus zu hören.

Was Komfort noch bedeuten kann, zeigt sich im Winter: Dank beheizter Fußwege und Dachrinnen entfällt das lästige Schneeschaufeln, Enteisen und der Ärger mit festgefrorenen Leitungen. Nicht nur im Dauerregen eine schöne Funktion: Das große Garten- und das Garagentor können via Smartphone schon bei der Anfahrt geöffnet werden. Die Gartenbewässerung ist auch auf das Bussystem aufgeschaltet und kann damit auf Knopfdruck über die App sowie den Gira Control 9 Client gestartet werden, parallel übernehmen zwei Rasenroboter das Mähen.

„Ein wichtiger Aspekt in einem Smart Home ist natürlich auch das Home-Entertainment“, weiß Klaus Geyer aus Erfahrung. „Daher haben wir ein Sonos Multiroom System mit cen.sys gekoppelt und in das KNX System eingebunden.“ So sind Musik und Videos im ganzen Haus von zentralen Quellen aus abrufbar. Außerdem lassen sich Musik- und Lichtszenen koppeln und umgekehrt ist die Haussteuerung auch über den TV-Bildschirm möglich.

Sollte das Haus je wieder verkauft werden, lässt sich die Haustechnik problemlos und ohne großen Aufwand an die neuen Bewohner und deren Bedürfnisse sowie die neuesten technischen Entwicklungen anpassen – die Basis-Installationen sind bereits gelegt. Die Funktionen werden dann nur entsprechend umprogrammiert oder neue Geräte bzw. Komponenten ergänzt.   Bautafel:

Architekt: Peter Dürschinger, Architekt BDA dürschinger Architekten, Fürth System-Integrator: Klaus Geyer Elektrotechnik Grundstücksfläche: 2.000 m2 Wohnfläche: 250 m2 Bauzeit: 2000-2002 Umbau: 2010
Dämmung Außenwand: Steinwolle unter Vorsatzschale Fenster: Dreifachverglasung,
U-Wert: 0,7 W/m2K

Ertrag Solar-Kollektor: 7.105 kWh/m2 Leistung PV-Anlage: 15,04 kWp

Haustechnik

Funktionen: Lichtszenen, Automatikfunktionen, Jalousiesteuerung, Einbindung der Heizung, Einbindung Solar, Gartenbewässerung, Dachrinnenheizung, Heizung Fußwege, Türkommunikation Licht: LED Strahler, LED Streifen im Fries indirekt Heizung: Gasheizung mit solarer Unterstützung Verschattung: Jalousien Medientechnik: Sonos Multiroom, Cen.sys mit KNX Anbindung über HomeServer Visualisierung: Gira QuadClient Gira Komponenten: Gira HomeServer 3, Gira Control 9 Client, Gira Tastsensoren im Schalterdesign Gira E2 Anthrazit, Gira Türkommunikation

Project information

Project's name

Smart Wohnen im Kirschgarten

Status

Completed

Electrical construction work

Klaus Geyer Elektrotechnik

Architect

dürschinger architekten

Construction time

01.01.2000 - 01.01.2002

Building type

6100 Residential buildings

Specific BIM